Es war wohl ein paar Minuten zuvor, am 11. Juni 2002 um ca. 08:30 Uhr, da wurde ein noch schläfriger geschäftsführender Gesellschafter jäh aus seinen Aufwachträumen als leitender Gersteneinkäufer gerissen. Doch er parierte den erbosten Anruf eines Frank-Jürgen aus der Südeifel mit Bravour. Kein Zweifel, er war der "Don der Bandenkrieger". Selbst promovierte Leiter von Forschungs- und Qualitätssicherungen kapitulierten vor dem "Dr. Paten" aus Rheinhessen.
Sein Leitspruch: "Wir sind die Schönsten, Klügsten und Besten" erzeugt bei mir noch heute Gänsehaut. Ach Carl, was bist du doch für ein Otto, hab ich damals schon oft gedacht, stets so "getschilled" (ich muss damals etwas anderes gedacht haben, das Wort gab es noch nicht...) im Umgang mit erbosten Brauereigegnern. Nun, ja...
Es war eine Zeit da herrschte ein "heftiger Bandenkrieg" wie aus einem "Burbridge"-Krimi in Berlin, anstelle London. Die Brauer wurden durch Sortenanalysen immer dreister! Vehement forderten diese, in Lieferverträgen zugesicherte Eigenschaften und sogar dezidierte Gerstensorten zur tatsächlichen Malz-Lieferung ein. Die untersuchten tatsächlich die angelieferten Malze hinsichtlich Sortenzusammensetzung. Doch die hatten die Rechnung nicht mit den Mälzern gemacht!
"... Die eindeutige Bestimmung von Gerstensorten ist am Erntegut von blossem Auge nicht möglich. Die elektrophoretische Auftrennung von Speicherproteinen ist eine mögliche Methode zur Sortenidentifikation der Braugerste. Dank der Variabilität entsteht dann ein Sortenspezifisches Bandenmuster, welches jedoch in Teilen die unterschiedlichen Sorten sehr ähnlich aussehen lässt..."
Englische Cooper und Lux wurden anstelle 100% heimische Krona eingekauft, vermälzt, verladen und geliefert. "Die sehen sich ein bisschen ähnlich". Die Gerste sowieso, die Banden auch. Kosteten halt deutlich weniger und waren verfügbar. Man kann es aber auch an Pingelichkeit übertreiben.
"... Wir haben durch ein Schiff Krona angeliefert bekommen und unsere Laborkraft hat die Banden so gefunden...Ausserdem hab ich Ihm erzählt, daß die VLB sicher eine deutlich größere Routine hat was die Untersuchung ausländischer Sorten angeht...wir werden dem Händler auf den Zahn fühlen..."
So, oder so Ähnlich hat er dann, eine heute längst gelöschte Mail, verfasst und verteilt, damit auch jeder informiert ist, falls der "Doc aus der Südeifel mit Berliner Professur-Ambition" wieder durchklingelt...
Alles Schnee von gestern....aus dem unerschöpflichen Mälzer-Fundus, Schönes Wochenende!