Bild anzeigen Foto:...so schön sieht es aus, aber am Ackerboden keimt es: "Feuchtigkeitsgesättigte dichte Bestände und schwülheisse Tage"...
Erste "gelegte" Bestände, erste mit massiven Schwarzschimmel befallene Lagen lassen durchaus Befürchtungen zu. Gushing, erhöhte DON und ZERALEON Werte, Keimschwache Partien und problematische Malzchargen wären die Folge.
Die "Braugerstengemeinschaft" konnte ihren für Ende Mai angekündigten Saatenstandsbericht bislang noch nicht vorlegen. Es bleibt bei der Einschätzung: Es könnte ein Gushing-Jahrgang werden...
Es ist der zehnte zu warme Winter in Folge. Trockene und heiße Sommer und Erntebedingungen haben in den letzten Jahren die Gushing- und Mykotoxinproblematik bei den Brauereien und ihrem Produkt etwas in den Hintergrund gedrängt. Mälzer neigen sowieso zur Verdrängung, bzw. Aussitzen. Doch diese Ernte könnte allen die Gelassenheit aus dem Gesicht treiben und die Versäumnisse der letzten Jahre, wieder ins Bewusstsein katapultieren, in Form von Kronkorken die wie Wurfsterne durch die gegend ballern. Gushing geht mitunter ins Auge!
Sicher werden die meisten Mälzer am Anfang der Kampagne wieder mit "Oxalat und sekundärem Gushing" argumentieren, sollte es zu massiven Furarienbefall und entsprechnd hohen Mykotoxinbelastungen kommen. Bis die ersten Gushingtest gemacht werden, hat "die Mälzerband" bereits tausende Tonnen neuer Ernte in die Altbestandsauslieferungen "verschnitten" ohne dies den Brauereien anzuzeigen. Was soll´s! Primäres, also Malz-bedingtes Gushing, verursacht durch eine extreme Fusarienbelastung, ist und bleibt in 99% der Fälle das "auslösend explosive Moment".
Bleibt das Wetter weiterhin Wechselhaft mit teils hohen Temperaturen, Stürmen und Gewitterlagen, dann wird 2021 womöglich ein Rekordjahr für "Pilze", im Sommer bei der Ernte und später im Herbstwald.
Brauereien sollten JETZT ihren Malzkommilitonen mal auf die Füsse treten um festzustellen, wie diese sich zumindest hinsichtlich "bestehender Anlagen und Kapazitäten" vorbereiten! Waffenbruder hin oder her, gemeinsam ziehen die beiden schon lange nicht mehr "auf´s Feld" und in den Krieg gegen Pilzgifte, Pestizide, Herbizide und Fungizide.
Fragen an die Weichhauswarrior wären zum Beispiel:
Nun werden die Mälzer und die Brauer durchaus zurecht argumentieren, dass dies "Basic-Mist" sei, das würde sowohl in Verträgen als auch bei möglichen Audits "kontrolliert". Ich sage dazu: Papier ist einer der "geduldigsten Lügenbolde" die mir in 30 Jahren Eigenfertigung und Empfang untergekommen ist.
Ich spreche hingegen von: kontrollierter Praxis, Vorort, an der Zelle, in der Zentrale, mit den Mitarbeitern, Auge in Auge. Wahllos herausgepickte Umlagerungen, Chargen, Sortentransporte, an den Reinigungsmaschinen, Gesamtbestandsituationen und verfügbarer Leerraum zum Zeitpunkt der Kontrolle. Unangekündigte oder zumindest kurzfristig angekündigte "Spontanbesuche", nicht boshaft aber kritisch-intensiv. Anstelle lange vorbereiteter "Questionaire"-Audits, oder mittlerweile von "Remote-Audits" ohne jedwede reale Präsenz und manchmal auch ohne Kompetenz der Fragesteller.
Sie würden sich wundern: 10h Vorort, garantiert 10% Cashback auf den Malzkontraktwert. Egal, also mir jedenfalls.
Sowohl Brauereien als auch Mälzereien sind gefordert dem steten Klimawandel Rechnung zu zollen. Gerade extrem heisse Sommer werden noch häufiger auftreten. Ernteausfälle durch Hitzeschäden stehen genauso zu befürchten, wie extrem feuchte und mykotoxinbelastete Jahrgänge "mit ordentlich Wumms in der Gushingflasche".
"ALARNA" als Grund-Prinzip sollte auch bei Braugerste und Braumalz ganz oben auf der ToDo-Liste stehen. Die Müller machen es vor, wie es laufen kann, nachdem es gesetzlich vorgegeben "laufen musste".
sind nur einige Punkte auf der langen Liste im GMP dem "Good (Manufacting) Malting Practice".
"Passieren" wird, so befürchte ich jedenfalls, wie immer Nichts. Hoffen ist bei den Malzbuben angesagt, dass es schon nicht so schlimm kommt...mit dem Wetter und überhaupt.