SPEYER. Fast alle Verbraucher wünschen sich mehr Transparenz über die konsumierten Lebensmittel. Knapp zwei Drittel wünschen sich den Ursprung der Rohstoffe nachvollziehen zu können. Innerhalb der CSR-Strategie vornehmlich großer Player im Malzgeschäft wollen diese Transparenz bereits praktizieren können. Ein QR-Code auf der Flasche – Zack, mit dem Smartphone auf Ursprungsuche. Wer glaubt dies sei ein einfaches Unterfangen, der täuscht sich. Ein (Er-)Klärungsversuch.
QR-Code auf der Bierflasche mit dem Smartphone scannen und schon kennt der Verbraucher den Ursprung aller Rohstoffe die ihm kredenzt wurden? Nun ja, warum nicht? Eigentlich eine einfache Angelegenheit und Rückverfolgbarkeit konsequent zu Ende gedacht – als nachvollziehbare, stringente Kette.
Doch der Reihe nach:
Um eine stringente Nachvervolgung von Rohstoffen zu gewährleisten müsste es – so der Wunsch – ein einzelnes "Korn, eine einzelne Charge, einen einzelnen "Schlag" auf dem Feld zu identifizieren. Bei reiner "Mono-Mono-Mono-Mono-Produktion" wäre dies vielleicht miot der Block-Chain Technik möglich, sofern alle Beteiligten daran teilnehmen und korrekt arbeiten.
Also, wenn die Brauerei die Buddel aus einem einzigen Filtertank, aus einem einzigen Lagertank, aus einem einzigen Gärtank, aus einem einzigen Sud ohne jegliche Vermischung aus einem einzigen, unvermischten Malzsilo eines einzigen Malzlieferanten, der eine einzelne unvermischte Malzcharge einer einzelnen unvermischten Gerstencharge von einem Händler der eine einzelne unvermischte Gerstencharge eines einzelnen Hofes verarbeite würde ...
... aus bis zu 3! Filtertanks, die aus bis zu 3! Lagertanks beschickt werden, die aus bis zu 5! unterschiedlichen Gärtanks bedient wurden, welche wiederum mit bis zu 5! Suden angestellt waren, die wiederum aus bis zu 10! unterschiedlichen Malzlieferanten aus diversen Silos beschickt wurden – in die kontinuierlich eingelagert und entnommen wurde, die wiederum von den verschiedenen Malzanlieferungen bedient werden bei denen sich die einzelne Liefercharge jedes einzelnen Malzlieferanten aus bis zu 10! Malzlagersilo beschickt, bzw. ausgemischt wurden, die wiederum mit bis zu 10! Malzchargen belegt wurden, die sich mitunter aus mehreren Keimkästen in denen bis zu 3! Gerstensilo-Gemische verarbeitet wurden in denen bis zu 50! einzelne Anlieferungen unterschiedlicher Händler oder Landwirte, die wiederum aus bis zu 3! grossen Flachlagern mit bis zu 200! einzelnen Schlägen aus diversen Proviniencen und diverser Landwirte beschickt wurden ...
Sicher würde der QR-Code auf Besis der hinterlegten Datenbanken dem Konsumenten ein gutes Gefühl mit einer glockenklaren Aussage liefern, es wäre aber fast einem Sechser im Lotto entsprechend, wenn es den Tatsachen auch nur Näherunghsweise entsprechen würde.
Und mal ganz ehrlich, welcher Brauer würde denn das Risiko eingehen, dass sein Bier durch eine solche "Transparenz" zweifelsfrei als von einer "Hygiene-Skandal-betroffenen" Mälzerei geoutet wird, ohne dass diese Brauerei noch einen Einfluß darauf nehmen könnte. Im Falle der Bamberger Zeitler Malzfabrik wäre dies beispielsweise für die belieferten Brauereien dann der Mega-Gau gewesen.
P.S. Mein persönlicher Favorit dafür: "Neumarkter Lammsbräu Weiße Alkoholfrei" und Hefetrüb, Geschmack satt und klarer Durchblick egal wieviel! Brauerei, Mälzerei und Direkterfassung regionaler (Bio-)Anbauer macht eine echte Nachverfolgbarkeit durchaus möglich, ganz ohne "Greenwashing"-Block-Chain!