April 2024 
KWMo Di Mi Do Fr Sa So
14 1 2 3 4 5 6 7
15 8 9 10 11 12 13 14
16 15 16 17 18 19 20 21
17 22 23 24 25 26 27 28
18 29 30      
 

Aktuelle News! Aktuelle News!! Aktuelle News!!!

Freitag´Spät: „Gibb´s Ihr“, Gründe für´s „Gersten-Doping“ finden sich immer! #3 von 100

14.08.2020

Ein Meinungsbeitrag. #3 von 100

Günstige, keimschwache Angebotsgerste aus Spanien oder dem Osten. Schlechte Aufwuchs- und Erntebedingungen. Schwache Keimenergie durch diverse Problemfelder, vom Feld-Pilz und der Druschbeschädigung, vom Zwiewuchs- und Premalting über die Käferbefallene Gemischtwaren-Lagerung bis zu Kapazitätserweiternden Keimzeitverkürzungen. Kapazitätsbedingte Vermischung von Alt- und Neu-erntiger Gerste. Fachlich nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter. Warme-, feuchte- oder zu lange Lagerung und Schädigung durch Lager-Pilz-Vermehrung. Anfang und Ende der Mälzungskampagne, durch noch nicht überwundene Keimruhe, oder wieder nachlassende Keimenergie und Keimfähigkeit. Massiver Schädlingsbefall und entstehende thermische Belastungen, sogenannte HotSpot´s im Lagergut. Inhomogene Rohwaren-Partien, falsche Mälzereiausstattung im „Ankeim-Bereich“. Brutales Verkürzen der Weich-Keimzeiten zur Kosten- und Kapazitätsoptimierung. Kostenreduktion durch Schwand- und Energiereduzierung usw., usw...

Gründe für den Einsatz des Wachstumshormones Gibberelin-Säure (GA-3) finden sich also „zu Hauf beim An-Keimen“ bei deutschen und internationalen Mälzern mit deutschen und internationalen „Reinheitsgebots“-Kunden.

Futtergersten die zu Braugersten-„aufsortiert“-Mutieren, weil der „Gersteneinkäufer“ mal wieder zeigen will was für ein "toller Hecht" er ist, und weil ein guter Techniker aus einer „Eiweiß-Top-Level-Futter-Gerste“, die unter der knackigen Erdbeer-Sonne-Spaniens „Dry-Aged“ gereift ist, auch ein gutes, perfektes Malz machen kann, sonst ist er halt ein unfähiger „Schei..-Techniker“.

Inhomogenste Malz-Partien also mit höchsten Eiweißwerten von mehr als 13% werden dann mit ebenfalls nicht erwünschten Niedrig-Eiweiß-Malzen von kleiner 10% Protein auf einen Zielwert „obere Grenze“ im Malzschlussschein gemischt. „Mischen Possible“ halt, siehe auch „Freitag´Spät“ #1 von 100. Homogenes Verkaufs-Malz“ ein Witz, aber das ist ein anderes „Starker-Tobak-Meinungs-Thema“.

Der Einsatz von Gibberelin-Säure (GA3), in "Mälzersprech" einfach "Gibb", "Gibbi", oder "Maria-Hilf" genannt, ist in Reinheitsgebots-Malz und Bier freilich verboten. Doch wo kein Kläger, da kein Richter. Wo keine Kontrolle, da kein Ungemach. Und die Brauer tun gut daran darüber hinweg zu sehen, über den Einsatz, meine ich. Denn durch Vermischung mit angeblich für das Ausland produzierter Ware passieren immer mal „sogenannte Missgeschicke“. Welcher Auslandsbrauer lässt übrigens GA zu? Ich kenne eigentlich Keinen! Nun ja, vielleicht kenne ich halt Keinen.

Nun ja, wenn dann mal getestet wird und die Brauerei findet einen GA-Zusatz meist zufällig heraus dann ist das "heuchlerische Geschrei" aber groß, nur öffentlich wird das nicht. Da gibt es keine Sperrung, kein Vernichten noch nicht abgefüllten, oder ausgelieferten Bieres. Es erfolgen keine Rückholaktion, keine Verbraucherwarnung. Nix passiert, oder fast Nix.

Es wird ein "Ei du böser, böser, böser, Bubi" E-Mail durch die promovierten QS-Tanten oder Quali-Onkel´s oder den Einkäufer geschrieben, der Mälzer schwört dann "Stein und Bein", oder "Hopfen und Malz noch einmal", dass er sich das gar nicht erklären könne. Dann geht man zur Tagesordnung über. Trifft sich beim Stammtisch wieder, schweigt und lächelt, vielleicht hat man es sogar schon vergessen. Dann „gibb´s“ Bier, man prostet man sich zu. Prost! Schmeckt ja auch "Mit wie Ohne".

Dem Brauereitechniker ist es ja sowieso meist egal, der Einkauf hat bei der nächsten Verhandlung ein schönes Thema um den Preis zu drücken, oder auf der Brauerei-Messe mit "Excel-Zetteln" vor einem verstörten Malzmeister herumzufuchteln. Den "Mälzerei-Besitzer" kratzt es sowieso nicht, seit nunmehr Jahrzehnten macht er diesen Mist mit, das härtet ab. "Magst ne Brez´n"? fragt er deshalb einfach die QS-Tante oder den Quali-Onkel, damit ist´s dann meistens auch gut.

Dabei wäre es bei Auditierungen durch die Brauerei ganz einfach herauszufinden, wie oft, für wen und in welchen Mengen der "Mälzerkollege" sein kleines, feines Unterm-Tresen-Dopingmittel eingesetzt hat. Man muss halt wissen wo man suchen muss. Sich intensiv damit befassen, bereit sein Konsequenzen zu ziehen, den „Totschläger“ auspacken und einsetzen wollen. Einfach „Wegschauen“ ist aber leichter für den Brauer.

Das „Gibb´s“ sonst nur Stress, das „Gibb´s“ sonst nur Ärger, da hat doch keiner Lust drauf. Wenn man richtig hinschaut, sich interessiert, sein "Gebot" ernst nimmt.

Also „Gibb´s Ihr ordentlich“, der Gerste, wie gesagt. Sie hat es verdient, was ist Sie auch so zickig bei der Keimung. Der ent- oder getäuschte Konsument hat es erst Recht verdient, denn wer nur auf den Preis schaut*, sich nicht für die Produktionsverfahren interessiert und einfach vertraut, dem gehört es nicht anders. Behördliche Kontrollen* sind per se überflüssig im vereinten Reich der Gutmenschen und Selbstkontrolleure, meint ja auch diese ehemalige Weinkönigin*, aber das ist "Hallejulia" zum Glück wieder ein anderes "Starker-Tobak-Meinungs-Thema".

Na, dann Prost, ist ja schon Freitag-Spät! Ich mein ja bloß...

Die "starker-Tobak-Meinungs-Kolumne" zum Freitag-Feierabend-Bier!

©2011-2020 maltCert Institut© GmbH, 67346 Speyer, email: info@malt-cert.de, dev4u®-CMS